Wir lieben kluge Sprüche auf Kalendern. Was hält uns bloß davon ab, sie zu beherzigen? Ich will meinen Kindern Lebensfreude mitgeben.
Mein Kopf ist voll von solchen Sprüchen.
Was zum Teufel hält mich ab, das umzusetzen? Was hält mich ab, vor Freude am Sein überzufließen und andere mitzureißen?
Bestimmt nicht die Umstände. Zum einen habe ich beste Bedingungen, Gesundheit, nette Familie und genügend Geld. Zum anderen weiß man, dass die Umstände einen viel geringeren Einfluss auf unser Glücksempfinden haben als wir denken.
In einer Studie, die inzwischen als Klassiker der Sozialforschung* gilt, wurden Lotteriegewinner gefragt, wie sich ihr Leben nach dem Millionengewinn verändert habe. Es zeigte sich, dass sie in den ersten Wochen nach dem Gewinn wie berauscht durchs Leben gingen, aber nach dem Abklingen des ersten Überschwangs genauso glücklich oder unglücklich waren wie vor dem Knacken des Jackpots.
Ein ähnliches Resultat zeigte die Befragung von Menschen, die nach einem schweren Unfall gelähmt im Rollstuhl sitzen mussten. Zwar betrauerten die Unfallopfer in den ersten Monaten nach dem schrecklichen Geschehen den Verlust ihrer Bewegungsfreiheit und mussten den Schock des Unfalls verarbeiten. Danach aber zeigte sich, dass die meisten Rollstuhlfahrer nach einer Zeit der Depression ihren alten Lebensmut fast vollständig wieder fanden und ihre Zufriedenheit im Durchschnitt nicht viel niedriger war als die von Gesunden. „Ob Unfallopfer oder Lotteriegewinner“, schreibt Stefan Klein in seinem Buch „Die Glücksformel“, „wer vorher mit seinem Leben einverstanden war, ist es jetzt auch. Und die Nörgler bleiben Nörgler.“
Das Letzte, was ich sein möchte, ist eine Nörglerin. Und das Erste, was ich meinen Kindern mitgeben möchte, ist Lebensfreude.
Deshalb habe ich mich auch so gefreut, als ich diesen Zettel bei Kronprinz (15) an der Zimmertür entdeckte.
Ich kann meine Lebensfreude steigern durch:
- Zahl der Termine pro Woche niedrig halten (für mich die Grundlage für alle folgenden Punkte)
- Musik
- Tanzen (mit Prinzessin nach dem Abendbrot im Wohnzimmer, da geht die Post ab)
- Spaziergänge mit dem Soßenkönig
- Blumen
- Kerze anzünden
- Prinzessin morgens beim Wecken jede Strähne einzeln aus dem Gesicht streichen
- Kronprinz den Rücken kratzen
- Zeit zum Lesen im Ohrensessel mit Lieblings-CD im Hintergrund
- mit Hingabe kochen
- Schreiben
- Schneekristalle studieren
Immer schön fröhlich sein
Uta
* Brickman, Coates und Janoff-Bulman 1978. Spätere Untersuchungen mit mehreren hundert Interviewpartnern bestätigten das Ergebnis.
Mit allem was ich gern tue und ohne Zeitdruck machen darf – denn das ist ein so seltener Luxus, dass es immer auch Genuß ist.
Wobei ich schon davon überzeugt bin, dass es die Basis für Glücksempfinden ist, dass die Existenz gesichert ist. Wer sich jeden Monat am Existenzminimum entlanghangelt und immer mit der Sorge lebt, ob das Geld am Ende für die Miete reicht, der hat den Kopf nie frei genug für Glücksmomente, denn das andere drückt so sehr. Ab der Existenzsicherungsgrenze finde ich es persönlich sehr leicht, Glücksmomente zu erleben, denn das schafft die Zeit und den Raum dafür.
Herzlich, Katja
Ja, ich kann das nur bestätigen. Zwar haben wir nicht im Lotto gewonnen, aber nach unserem letzten Jahr sind wir genauso dankbar und zufrieden wie vorher. Meine Lebensfreude kann ich akut verbessern, indem ich Hektik vermeide (die ich gerne selber mal produziere) und alles bewusst erledige.
Liebe. fröhliche Grüße! Sonja
Ich finde, wenn sie da ist, die Lebensfreude, kann man sie mit allen beschriebenen schönen Tätigkeiten , und 1000 anderen, steigern. Schwierig wird es, wenn sie grad fehlt, oder, ganz schwierig, dauerhaft fehlt. Manchmal hilft mir, wenn alles allzu grau wird, meine Hände, auch gegen inneren Widerstand, an ein Werk zu legen, das getan sein will. Ob es ums Bad Putzen, oder um Kunst produzieren geht- egal- ich versuche es dann ganz besonders gut, sorgsam, konzentriert zu machen. Und wenn es dann gelungen ist, dann hat sich oft ganz unmerklich die Freude am Tun eingestellt, ohne dass ich es groß bemerkt habe vor lauter Eifer meiner Hände. Und da spür ich sie dann wieder, die Freude am Dasein. Sie ist dann wohl der Freude am Tun auf dem Fuß gefolgt.
Einen schönen Blog hast Du. Sehr anregend und interessant und klug.
Liebe Grüße
Lisa
Das war aber sein sehr süßer Post.;-) Danke!
Ich weis ja inzwischen, dass ich selbst schuld bin, wenn ich auf Grund meiner Arbeit nachts nicht schlafen kann, weil ich wieder und wieder den nächsten Tag durchkaue, damit ja alles klappt. Dieses Beispiel zeigt, ich mache es mir auch oft schwer. Aber es ist gar nicht so leicht, das zu ändern.
Mir geht es ebenso wie meiner Vorrednerin, ich lenke mich ab mit kreativen Dingen und schwupps geht es mir besser. Sie entspannen mich, lenken mich ab und machen mich glücklich. Toben mit Kindern macht auch glücklich, schwimmen gehen, Pilates,… Eigentlich gibts ziemlich viel schönes!*g
Dein Sohn ist aber ein Süßer! Solche Zettel sind toll – hoffentlich schreibt mein Sohn solche auch mal! (Ob dein Sohn hier mitliest und gemerkt hat, wie toll seine Zettel für Mama ankommen?*gg)
Liebe Grüße und Danke! LOLO
Licht, Luft, draußen sein.
Kuchen backen.
Mein Arbeitszimmer und ich ganz allein.
Mit dem Kleinsten zu Musikbox tanzen. ( wie bei dir!)
Meine Zeit bei den Pferden.
Meiner Tochter beim großes-Mädchen-werden zusehen.
Die Liste ist lang….
Viele kleine Dinge die froh machen.
Um diese Jahreszeit ist viel Licht allerdings das Wichtigste. Geheimtipp!
Liebe Grüsse, ich lese auch immer so gern deine Texte!