Über einen Ausflug mit Sohn und den Kampf gegen das schlechte Gewissen
In dieser Woche war ich mit Kronprinz (23) in der Stadt. Er musste zwei Miet-Fahrräder zurückbringen und brauchte jemanden für das zweite Rad. Erst grummelte ich. Morgens bin ich mit meinem Schreibtisch verabredet. Der Blog-Relaunch steht an und wenn ich nicht eisern an meinen Routinen festhalte, verliere ich mich zwischen den Rosen im Garten, beim Beine-Rasieren oder in Ausflügen mit Thronfolgern.
Mit Sonne war aber nur am Vormittag zu rechnen. So machten wir uns auf den Weg. Die Freiberuflerin mit kleinen Bissen des Gewissens, der Sohn erleichtert, die Räder endlich los zu werden.
Natürlich war es schön. Ich habe das Gewissen zurückgebissen und bin fröhlich um die Alster geradelt. Immer dem großen Kerl hinterher, der tatsächlich mein Sohn ist. (Reib die Augen! Diese Schultern waren mal in meinem Bauch?!)
Als der Regen kam, parkten wir die Räder und stellten uns mit einem Becher Kaffee unter den nächsten Baum.
Ganze Kita-Gruppen in Sicherheitswesten trippelten an uns vorbei und ein Vater mit seiner kleinen Tochter, etwa vier Jahre alt. Aus einem Rucksack auf seinem Rücken ertönte „Rain drops keep falling on my head“. Beide sangen lauthals mit. Leute drehten sich schmunzelnd um. Die beiden aber zogen einfach weiter. Hand in Hand, innig singend unter einem großen Schirm.
Das kleine Mädchen schien dieses „Karaoke to go“ mit Papa, für völlig normal zu halten. „Wow“, dachte ich, „vielleicht setzt eine neue Generation Eltern neue Standards beim Thema ‚Glücklich mit Kindern‘ leben.“
Nach neun Jahren Bloggen und nachdem sich ohne Katzenklo die Frage nicht mehr stellt, wer damit dran ist, mache ich mir Gedanken, was ich zukünftig beitragen kann in dieser Welt. Folgende Skizze entstand in meinem Journal:
Dass die Buchstaben von 'Freude' und 'Leichtigkeit' zwischen den Blasen tanzen, verdanke ich dem singenden Papa in Hamburg-Winterhude.
Dafür war ich doch angetreten. Dass Familien es leichter haben, dass Eltern es genießen, Mama oder Papa zu sein. Dass es viel Glimmer und Glitzer im Alltag gibt, ganz viel Lachen und Schmetterlinge im Bauch wegen der Liebsten, mit denen man sein Leben verbringt. Nicht umsonst heißt mein erstes Buch „Doch! Erziehen kann leicht sein“. Es ist so schade, wenn wir in Kategorien von „richtig“ und „falsch“ erstarren, wenn wir ausbrennen, weil wir alles perfekt machen wollen, und wenn wir ungebremst an unsere Kinder weitergeben, vor den eigenen Maßstäben nie bestehen zu können.
Deshalb trete ich weiter dafür ein:
- Freude und Leichtigkeit zu verbreiten
- mich darauf zu besinnen, dass es weniger wichtig ist, was ich tue, sondern mit welcher Energie ich es tue
Wofür seid ihr angetreten im Leben?
Ich freue mich über Antworten auf diese Frage und auf Berichte über Tänze im Regen oder Ähnliches.
Immer fröhlich bleiben,
Eure Uta
Wegen der Buch-Verlinkung gilt dieser Beitrag als Werbung, ist aber unbezahlt.
Liebe Uta, ich LIEBE einfach diesen Beitrag von Dir!!! Danke für die freundliche Erinnerung an die Energie ?
Liebe Grüße von Anke
Gerne geschehen, liebe Anke! Danke für deine Worte. LG Uta
Ich lese ja regelmäßig hier, um immer wieder erinnert zu werden, nicht alles so verbissen zu sehen und in Alltags’problemen‘ stecken zu bleiben 😉
Ich neige sehr dazu, völlig unzufrieden mit mir und meiner (erzieherischen) Leistung zu sein, und verbreite dann echt schlechte Stimmung. Aber immer wieder schaffen wir es dann doch, ein wenig Leichtigkeit zurückzuholen… diesen Sommer schon ein paar mal mit Regenspaziergängen mit den Söhnen (9 & 7). Sie hatten irren Spaß an den riesigen Wasserpfützen, sind reingesprungen, haben gelacht und getobt, uns nass gespritzt, bis wir selber mit gesprungen sind. Wir hatten so viel Spaß – kamen dann pitschepatschenass nach Hause, und haben gemeinsam Tee/Kaffee geschlürft, sind auf der Couch unter Decken gekrabbelt und haben Lieblingsbücher miteinander gelesen. So schön… und es tat so gut.
Was mir auch immer hilft… mit den besten Freunden treffen, und festzustellen dass dort meist ähnliche Themen in Sachen Kindererziehung und Alltagswahnsinn auf dem Programm stehen. Und man nicht gleich was falsch gemacht haben muss, weil die Kinder gerade nicht „in der Spur laufen“.
Danke für diesen Blog ❤
Ich lese seit den ersten Beiträgen mit 🙂
Liebe Grüße, M
Liebe Melanie, oh, ist das eine schöne Regen-Pfützen-Geschichte! Vielen Dank dafür. Und ich freue mich sehr, dass du meinen Blog schon so lange begleitest. Herzliche Grüße und noch mehr Leichtigkeit sendet Uta ??
…bin gerade auf deinen erfrischenden Blog gestoßen und er trifft mich mitten ins Herz. Danke Danke Danke!
Als Jungmama darf ich öfters nachsichtiger mit mir selber sein, das übe ich jetzt. 🙂
Alles Liebe, Ines
Danke, liebe Ines, deine Rückmeldung freut mich sehr. Herzliche Grüße, Uta