Wenn wir uns manchmal nicht trauen, 'nein' zu sagen, schwächt uns das. Mit meinen Kindern zusammen lerne ich, klare Ansagen zu machen.
Heute möchte ich mit Nelson Mandela sagen:
„Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun,
wenn du schrumpfst,
damit andere um dich herum
sich nicht verunsichert fühlen.“
(aus seiner Antrittsrede 1994)
In den vergangenen Tagen gab es mehrere Schrumpf-Erlebnisse.
- Prinzessin (12) wollte unbedingt schwimmen gehen. Sie rief eine Freundin an und verabredete, mit ihr ins Hallenbad zu fahren. Sie hatte gerade voller Vorfreude Flipflops und Duschgel in die Tasche gefeuert, als es klingelte. Theresa kam herein … ohne Schwimmzeug. Sie sei erkältet und dürfe doch nicht schwimmen gehen. Ich sah, wie Prinzessin die Gesichtszüge entgleisten. Sie sagte aber nichts und spielte den ganzen Nachmittag, was Theresa spielen wollte.
- Eine Kollegin kam zu einem Arbeitstreffen zu mir nach Hause und spöttelte über kleine Figuren, die ich zur Dekoration aufgestellt hatte. Ich schluckte meine verletzten Gefühle hinunter und hörte mich am Ende sagen: „Ja, und danke für deinen Besuch.“
- Meine Schwester hatte sich voller Vorfreude zu einer Fortbildung angemeldet. „Oh, da komme ich mit“, sagte eine Kollegin, die sie nicht sonderlich mag. „Ich kann doch sicher bei dir mitfahren.“ Meine Schwester fand Ausreden, sagte, sie könne aber keinen Umweg fahren, um die Kollegin drei Dörfer weiter abzuholen. „Kein Problem“, sagte diese, „dann komme ich am Vorabend zu dir und übernachte bei euch.“ Da zog meine Schwester die Reißleine und sagte alles ab.
Ich meine damit nicht, dass man nicht gelegentlich auch Kompromisse schließen oder jemandem entgegenkommen sollte. Aber manchmal schließt man einen Kompromiss zu viel und sitzt nicht mehr am Steuerrad seines Lebens, sondern auf der Rückbank und wird ungefragt über alle möglichen Schlaglöcher geschaukelt.
Da bringt man einen Kuchen zum Klassenbufett, obwohl man keine Lust zum Backen hat und sich sowieso ständig für die Schule engagiert.
Da stimmt man der Übernachtung von Freunden der Kinder zu, obwohl man sich auf einen Abend ganz in Familie freute.
Da kauft man das mittelmäßige T-Shirt, weil die Verkäuferin so nett war.
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| „Klare Ansage“ mein Titel für diese Hauswand in Soho Foto: Kronprinz |
Was einen noch alles schrumpfen lässt
* Notlügen
* sein Licht unter den Scheffel stellen
* faule Kompromisse
* Talente und Leidenschaften verkümmern lassen
* Talente und Leidenschaften verkümmern lassen
* sich nachlässig kleiden, sich nicht pflegen
* sich ungesund verhalten, schlecht essen, zu wenig schlafen
* aufopferndes Verhalten, um Anerkennung zu bekommen
Häufig sage ich meinen Kindern, sie sollen den Mut haben „nein“ zu sagen, wenn sie sich nicht verabreden wollen, statt sich irgendwelche Ausreden oder Notlügen auszudenken.
„Aber Mama, du hattest als Kind auch nicht immer den Mut, ’nein‘ zu sagen“, sagte Prinzessin neulich zu mir.
„Das stimmt. Und den habe ich auch heute manchmal nicht“, habe ich geantwortet, „aber wir arbeiten dran, oder?“
„Das stimmt. Und den habe ich auch heute manchmal nicht“, habe ich geantwortet, „aber wir arbeiten dran, oder?“
Immer fröhlich klare Ansagen machen
Uta
Titelbild von Tara von Pexels. Vielen Dank!
Tolles Thema! Bei dem dritten Beispiel musste ich echt schlucken!!
Ja, es ist oft nicht so leicht, den goldenen Weg zu finden zwischen gesunden Kompromissen und sich mutlos klein machen!
Fröhliche Grüße! Sonja
Ein Post der sehr nachdenklich macht. Ja, ich mache das auch oft. Eigentlich alles. An meiner Erleuchtung arbeite ich dann wohl besser noch ein bißchen…
Herzlich, Katja
„zu wenig schlafen“ – Oh je, ich muss ins Bett!
Wieder mal so wahr alles! Danke dafür!
Liebe Grüße!
Jenny
Liebe Uta,
Ich hab schon einige Menschen „verpellt“ weil ich ein klares NEIN ausgesprochen habe. Wichtig ist nur, dass wir schauen was mit uns passiert. Wie fühlen wir uns damit? Sind wir deswegen wirklich schlechtere Menschen? Nein, oder? Ganz tief drinnen – auf keinen Fall. ♥
Meiner Meinung nach ist ein „Nein“ in Liebe in Wirklichkeit
ein „JA!“ zu mir selber als Mensch und das gilt es zu würdigen. Das ist soviel wervoller als es den anderen allen da draußen recht machen zu wollen. Das können wir sowiso nicht. Also sind wir lieber gut zu uns selber, da haben alle was von. : )
Liebe Grüße
Martina
Super Thema. Da fällt mir doch gleich eine Menge zu ein … Ich finde toll, dass Du Deine Kinder ermutigst, „nein“ zu sagen. Ich glaube, dieses ganze Beschwichtigen hat immer mit Ausgleich zu tun …. wir wollen ein Gleichgewicht schaffen, deshalb machen wir uns künstlich klein …
Schönes Wochenende!
Isa
Hi Uta,
habe mal wieder mit Begeisterung Deinen Post gelesen. Sehe ich genauso. Obwohl es doch schon für Kinder das Buch zum Neinsagen gibt, fällt es uns Erwachsenen auch nicht immer leicht. Da kann man auch nicht immer mit gutem Beispiel voraus gehen. Aber wie Du schon sagst: Wir arbeiten dran!!
Bin jetzt 46. Habe mit 40 auch einen private Reißleine für mich gezogen unter dem Motto: Bin jetzt auf der Hälfte meines Lebensweges angekommen und habe mich bevormunden lassen, schubsen lassen, in die Ecke drängeln lassen, Verabredungen eingehalten zu denen ich absolut keine Lust hatte, Dinge getan, die mir nicht gefallen haben, war immer für andere da (manch andere aber nicht für mich) Da habe ich mir dann gesagt: Das muss anders werden. Ein Bespiel: Im Freundeskreis gesiebt. Anrufe wie: Du wolltest doch schon gestern anrufen …. hallo !!! Man kann auch kleinlich sein. Anrufe wie: Ach, dass Du Dich auch mal wieder meldest…. hallo !! Freu Dich doch, dass ich überhaupt an Dich denke!! Aussieben!!! Es wird einem schnell klar, wer wirklich wichig ist im Freundeskreis. Manche Menschen begleiten einen eben nur einen kleinen Teil im Leben, Wichtige dafür länger 🙂 Wenn ich zu einer normalen Verabredung am Tag selbst keine Lust habe – absagen. Außer, derjenige hat sich Mühe geben müssen (Essen machen, Veranstaltungsbesuch). Aber zum Bierchen oder Spieleabend kann man absagen. Lieber zu Hause gut fühlen, als bei Freunden langes Gesicht ziehen und langweilen. Das Leben ist zur kurz – und ich merke es gerade, mein Post wird zu lang – grins. In diesem Sinne, Du weißt was ich meine !! Ich fühle mich seitdem viel besser als früher und somit ende ich hier mit dem Spruch: „DER WEG IST DAS ZIEL“. LG Kerstin
ja, wir arbeiten dran … immer wieder.
das zitat von mandela ist eines meiner liebsten überhaupt …
einen herzlichen gruß,
tabea
Das ist mal wieder so nah dran! Toll wie du das immer schreibst. Man erkennt sich bei dir immer sofort wieder! Ich mag deinen Blog so gerne!
Liebe Grüße von Jenny
*Gut gebrüllt, Löwe* 🙂
Ich füge deiner Liste noch hinzu
o Zwangsbeglückungen
o Ausleben von einseitigen Liebesgefühlen (Fähigkeit zur einseitigen Liebe= großes Frauenthema)
o mangelnde Ernsthaftigkeit
o mangelnde Nüchternheit (die öfters angesagt ist, als man gerne die *Nüchterne* sein möchte)
viele liebe Grüße und einen guten Start in die Woche
sehr zu empfehlen für alle!!!
http://www.neues-koerpergefuehl.de
Hallo, ich bin auf der Suche nach Beitrag 128, der bei mir im Blogroll angezeigt wird. Ich BRAUCHE diesen Artikel, denn irgendwer hat uns da beobachtet… Ich MUSS wissen, wie der Text weitergeht… 😉
Viele liebe Grüße!