Teil 2, Online-Coaching: Das Selbstvertrauen des Kindes stärken
Laura hat nun auf meine Fragen geantwortet.
Kurz zur Erinnerung:
Sie schrieb von Situationen mit ihrer achtjährigen Tochter Pippa, in denen sie und ihr Mann dem Mädchen klar machen, dass sie bestimmte Sachen noch nicht kann und sie sie vor Verletzungen und Misserfolgen beschützen möchten.
Darauf hin habe ich gefragt:
1. Warum musst du ihr klarmachen, dass das nicht klappen wird? (z.B. mit einem Fahrrad eine Treppe runterfahren)
2. Was würde passieren, wenn du gar nichts sagen und sie selbst die Erfahrung machen lassen würdest?
3. Was ist Pippa für ein Typ? Kamikaze oder eher vorsichtig? Würde sich Pippa tatsächlich mit dem Fahrrad die Treppe herunterstürzen?
4. Hast du mal ausprobiert, in solch einer Situation nichts zu sagen und nicht einzugreifen?
Laura schreibt:
Liebe Uta,
ganz lieben Dank für deine Antwort!
Nun meine Antworten auf deine Fragen:
1. Wir müssen (wollen?) ihr das in so einem Moment klarmachen, weil wir sie vor Verletzungen schützen möchten. Denn …
2. … wenn wir sie alles testen lassen würden, besteht schon Gefahr, dass etwas passiert. Sie kann das manchmal nicht einschätzen. Wobei … vielleicht können wir es nicht richtig einschätzen? Allerdings lasse ich mein Kind ja auch nicht in die Kerze fassen, nur damit es merkt, dass das ja tatsächlich heiß ist oder? Und bei Pippas Vorhaben geht es schon oft um schwierige Dinge, obwohl sie …
3. … schon eher vorsichtig ist. Sie steigt zum Beispiel auch vom Dreimeterbrett wieder runter, wenn sie oben dann doch Angst hat. Möchte aber von einem Kasten zum nächsten springen (ca. 1,50m auseinander), obwohl diese Kästen zwei Meter hoch sind und unten drunter harter Steinboden ist … und …
4. … schafft es dann zum Glück auch, wenn wir es erlauben. Vielleicht kann sie das doch besser einschätzen als wir? Allerdings ist es doch unser Job, sie vor zu gefährlichen Aktivitäten zu schützen?
Ach, eine Sache noch zu Frage 1. Manchmal sagen wir auch nein, weil wir sie vor einer Enttäuschung schützen möchten. Denn manchmal sind wir uns ganz sicher, dass sie etwas einfach (noch) nicht kann. Und wenn wir sie es dann testen lassen, ist sie hinterher tief traurig, weil es nicht geklappt hat. Beim ersten Versuch hat zum Beispiel das Seepferdchen nicht geklappt, sie war einfach noch nicht so weit, wollte es aber unbedingt und war dann sehr traurig. Als sie dann später ihren Freischwimmer machen wollte, wollten wir ihr klarmachen, dass sie noch etwas Übung braucht. Doch sie hat gebettelt, dass sie es machen möchte. Wir haben sie also machen lassen … und sie hat es schließlich super beim ersten Versuch geschafft. Hmm. Schwierig …
Deine Aufgaben nehme ich gerne an und berichte dann in der nächsten Mail.
Ganz liebe Grüße und herzlichen Dank
Laura
Antwort Uta:
Liebe Laura,
danke für deine Mail!
Du schreibst von vier Herausforderungen, vor denen Pippa stand:
- von Kasten zu Kasten springen (Pippa hat durchgesetzt, dass sie es darf, und hat es geschafft)
- Seepferdchen (im ersten Anlauf nicht geschafft, aber später)
- Freischwimmer (trotz der Enttäuschung, „tief traurig“, Seepferdchen im ersten Versuch nicht geschafft zu haben, setzt sie sich gegen die Eltern durch, versucht den Freischwimmer und schafft es im ersten Anlauf)
- Drei-Meter-Brett (traut sich nach oben, entscheidet dann allein, diesmal lieber nicht zu springen)
Frage a): Welchen Eindruck hast du von Pippa, wenn du die Herausforderungen und ihre Reaktion darauf noch einmal in der Übersicht liest?
Frage b): Wie wäre das, wenn sich dein Kind auch mal verletzen würde? Wie wäre das für dich?
Frage c): Hatte Pippa in den bisherigen acht Jahren ihres Lebens schon mal einen Unfall?
Frage d): Kannst du es aushalten, wenn Pippa mal tieftraurig oder enttäuscht ist? Wie war das nach dem ersten missglückten Versuch mit dem Seepferdchen? Wie ist Pippa schließlich mit ihrer Enttäuschung umgegangen?
Frage e): Wie reagiert dein Mann Mark auf Pippas „Risiko-Übungen“? Genauso wie du?
In deiner ersten Mail hast du geschrieben „Ich erinnere mich daran, dass ich mir … Unterstützung von meinen Eltern gewünscht hätte … Einfach spüren: ‚meine Angst ist Mama und Papa nicht egal‘.“
Frage f): In was für Situationen hättest du dir mehr Unterstützung von deinen Eltern gewünscht? Kannst du das konkret machen? Erinnerst du dich an eine oder mehrere bestimmte Situationen?
Frage g): Was macht die Wort-Diät? Gab es in den vergangenen Tagen Situationen, wo du das, was dir auf der Zunge lag, einfach da hast liegen lassen? Wie war die Erfahrung? Oder brauchst du noch mehr Zeit für die Aufgabe?
Ich bin gespannt auf deine Antworten,
herzliche Grüße,
Uta
… ich bin gespannt, wie es weiter geht!
Lg SteffiFee
Ein sehr hübsches und ungestelltes Foto von deinem jungen Kronprinzen mit Anschnallgurt. Was für eine natürliche Schönheit unserer Kinder doch alle haben. Das musste ich gerade mal loswerden.
Dir und allen Lesern ein schönes Wochenende.
Christina
Das freut Muttern natürlich sehr! Danke Christina!