Wie Kinder und Jugendliche Resilienz entwickeln
Es entsteht so viel Elend in Beziehungen, weil Menschen glauben, der andere sei ihnen etwas schuldig.
Die Frau, die glaubt, ihr neuer Freund sei ihr Liebe schuldig … anstatt selber Liebe zu geben, überzulaufen, sie zu verströmen.
Der Sohn, der glaubt, sein Vater sei ihm Anerkennung schuldig und ihn deshalb nicht besucht … anstatt hinzufahren, die Vergangenheit gemeinsam zu entsorgen und zu gucken, was er heute seinem Vater geben könnte.
Ich denke viel daran herum, wie ich unsere Kinder vor dieser elenden Haltung schützen kann.
Ich wünsche mir, dass sie Erwachsene werden, die sich verströmen, die so voller Liebe und Möglichkeiten sind, dass sie jede Menge davon abgeben können und nicht immer fragen:
„Und was bekomme ich?“
Die Tochter einer Freundin wollte ihr Goldenes Schwimmabzeichen im Sportunterricht machen. Sie absolvierte die geforderten Bahnen in der verlangten Zeit. Die Sportlehrerin hatte aber eine andere Zeit gestoppt und verweigerte Rebecca das Abzeichen. Aller Protest half nichts. Wütend kam Rebecca nach Hause. Meine Freundin tröstete ihre Tochter und sagte, dass sie kein Aufhebens mehr darum machen, sondern die Prüfung einfach noch mal wiederholen solle. „Rebecca, du hast das drauf. Zeig es ihr einfach beim nächsten Mal.“ Und so kam es auch.
Ich bewundere diese Haltung. Man hätte sagen können, dass die Lehrerin es den Kindern schuldig ist, fair zu sein und alles zu tun, um sie zu motivieren. Man könnte Jahre später noch erzählen, wie ungerecht Rebecca damals im Schwimmbad behandelt wurde und daraus die Rechtfertigung ableiten, warum das Kind begann, Schwimmen zu hassen, eine Chlorallergie bekam, alles Zutrauen in sich verloren hat, deshalb keinen Job, keinen Mann, kein Glück findet.
Ihr lacht vielleicht, aber es gibt zuhauf Menschen, die sich solche Rechtfertigungsgeschichten erzählen und irgendwann selbst glauben, im Leben nicht durchstarten zu können, weil ihnen vor zwanzig, dreißig, vierzig … Jahren ein Unrecht widerfahren ist.
„Möge ich mein Licht anzünden in der Dunkelheit,
meine Lebensfreude versprühen in all der Angst.
Möge ich nicht Trost wollen, sondern trösten,
nicht Verständnis wollen, sondern verstehen,
nicht geliebt werden wollen, sondern lieben.“
(aus dem Friedensgebet von Maria u. Stephan Craemer, frei nach Franz von Assisi)
Immer schön fröhlich bleiben
Uta