Das Buch der Töchter 

 07/02/2021

Wie sich die Eltern-Kind-Beziehung wirklich verbessern lässt

Ich habe euch schon häufig von den Büchern der beiden US-Amerikanerinnen Adele Faber und Elaine Mazlish vorgeschwärmt (hier zum Beispiel). Auch in meinem neuesten Buch greife ich die besten Ideen von ihnen auf.

Nun ist von Adele Fabers Tochter Joanne und einer Freundin von ihr vor vier Jahren in New York ein neues Buch erschienen. Und der Verlag Oberste-Brink in München hat es gerade auf Deutsch herausgebracht. Joanna Faber setzt das Werk ihrer Mutter fort und wurde dabei von Julie King unterstützt, deren Mutter vor Jahrzehnten zusammen mit Adele Faber und Elaine Mazlish die Elternworkshops des Kinderpsychologen Haim Ginott besuchte. In diesen Kursen nahm alles seinen Anfang und die Frauen entwickelten daraus ihre erfolgreiche Kommunikationsmethode für Familien.

Ich werde ärgerlich, wenn Autoren im Bereich Erziehung sich herauswinden und meinen, sie könnten keine Tipps geben, weil jedes Kindes anders sei und Kinder nicht per Gebrauchsanweisung funktionieren. Klar! Das gilt für billige Tipps. Und solche Autoren schreiben dann meist Laber-Bücher voller heerer Ziele, wie man mit Kindern umgehen sollte. Und danach fühlt man sich als Eltern nur noch schlechter, weil man es nicht schafft, ein Mama-Dalai-Lama oder ein Papa-Mahatma-Gandhi zu sein. 

Ganz anders Joanna und Julie. Sie teilen Ideen und Beispiele, die man ausprobieren kann, die funktionieren und die das Potenzial haben, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern nachhaltig zu verbessern. Dabei haben sich Joanna und Julie anfangs gar nicht wie Meister-Kinder-Versteher gefühlt. Ihre Sprösslinge hatten Wutausbrüche im Supermarkt oder schlugen sich gegenseitig und vor allem Joanna war angestrengt darum bemüht, dass niemand erfuhr, wer sie war: die Tochter einer Bestseller-Autorin zum Thema Erziehung, bekannt in aller Welt (nur viel zu wenig in Deutschland!). Nicht nur, dass all diese Bücher bei den Töchtern im Regal stehen. Sie waren selbst als Kinder in den Genuss von Mamas gekommen, die ihr eigenes Verhalten reflektierten, alles taten, um die Gefühle ihrer Töchter und Söhne ernst zu nehmen. Es gab Ausraster, aber auch Entschuldigungen und Arbeit an neuen Strategien.

Und diese nun in einem vermeintlichen Pädagogik-Paradies aufgewachsenen Frauen fühlten sich unzulänglich als Mamas?

Eines Tages wurde Joanna von einer Freundin angesprochen. So wie sie mit ihren Kindern reden würde, sagte die Freundin, würde sie das an die Vorschläge aus einem Buch erinnern, das sie gerade gelesen habe. Es heiße „So sag ich’s meinem Kind“. Nun war der Moment gekommen, in dem sich Joanna outete. Schließlich merkte sie, dass sie anderen wertvolle Unterstützung geben konnte, auch wenn sie selbst nicht alles im Griff hatte. Sie begann, Vorträge zu halten, Workshops zu veranstalten und schrieb schließlich mit Julie King das Buch, das nun vor mir liegt. (Großes Dankeschön an den Verlag für das Rezensionsexemplar!) 

Lesezeit mit unserem Kater Gulliver heute früh.

Dass Joanna und Julie selbst nicht alles im Griff haben - gerade das beschenkt uns mit wertvollen Beispielen und dem Trost der Unzulänglichkeit auch der größten Experten. Mir gefällt die spürbare Echtheit des Geschilderten. Da schreibt zum Beispiel eine Workshop-Teilnehmerin, sie habe mit ihren Kindern versucht, eine schwierige Situation zu meistern, nicht, weil sie so eine großartige Mama sein wollte, sondern weil sie dringend ein Beispiel für das nächste Workshop-Treffen brauchte. Und siehe da: es funktionierte und sie hatte der Gruppe etwas zu erzählen. 

Niemand verspricht hier, alles würde in der nächsten Minute besser werden. Man probiert aus, tastet sich heran, scheitert, wagt es neu und wird mit plötzlichem Frieden in der Familie beschenkt oder mit einer herzerweichenden Liebeserklärung des „schlimmsten“ Kindes abends auf der Bettkante. 

„Wie Sie sprechen sollten, damit Ihr Kind Sie versteht“ kommt - ähnlich wie mein Buch - aus einem kleinen Verlag. Solche Unternehmen haben keinen großen PR-Apparat hinter sich, der alle Social-Media-Kanäle fluten kann. Deshalb trommele ich hier für solche Bücher. 

Ich werde in nächster Zeit die eine oder andere Idee aus den Kapiteln vorstellen. Wer die Bücher von Faber und Mazlish oder mein Buch gelesen hat, wird einiges wieder erkennen. Aber schon nach den ersten 80 Seiten kann ich sagen: das Werk der Töchter lohnt sich. Vieles wird weiter ausdifferenziert. Und die Beispiele sind moderner und aktueller. Außerdem braucht die Art, mit den Kindern zu sprechen, die typisch für Faber und Mazlish ist, Übung und Vertiefung, um in der Familie wirklich Erfolge zu erleben. Auch das bieten schon die ersten 80 Seiten.

Immer fröhlich lesen und weiterempfehlen,

Eure Uta 

PS1: Ich habe in meiner Nähe eine Familie mit zwei kleinen Töchtern gefunden, die meine Unterstützung gut gebrauchen kann. Wir klären jetzt noch die Details. Danke an alle für eure Rückmeldung zu meinem Angebot! 

PS2: Bei diesem Wetter müsst ihr unbedingt mit euren Kleinen das Bilderbuch "Es klopft bei Wanja in der Nacht" anschauen und vorlesen. Da geht es auch um einen Schneesturm. Also schön einkuscheln und Wanja lesen!

Wegen der Verlinkung gilt der Beitrag als Werbung. Er ist aber wie immer unbezahlt. 

  • Liebe Uta,
    Du sprichst mir aus der Seele. Das Buch von Julie und Joanna ist die moderne und doch inhaltlich gleichstarke Version des Bestsellers „So sag ich´s meinem Kind“. Seit der Geburt unserer Tochter vor 10 Jahren liebe ich dieses Buch und es hat mich in vielen Familiensituationen begleitet, gestärkt und ermutigt, selber Eltern zu helfen! Ich bin so dankbar, dass ich Joanna und Adele Faber selber kennenlernen durfte und nun in meinen Elternworkshops passend zu den Büchern ebenfalls vielen Eltern genau diese „Tipps“ mit auf den Weg geben kann. Danke für diese positiven Worte!
    Liebe Grüße Isabelle

    • Danke, liebe Isabelle, für deine Erfahrungen mit dem Buch. Ja, wenn ein Werk einen zehn Jahre lang begleitet und unterstützt, kann man es wirklich empfehlen. LG Uta

    • Liebe Isa, echt? Ihr auch? Vielleicht hast du es mir mal geschenkt. Wer weiß ?? Vergangene Woche habe ich es gesucht und nicht gefunden. Wahrscheinlich haben es die Kinder sich schon für später gesichert. LG Uta

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    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

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