Glück ist auch in der Sockenkiste zu finden.
Ich habe drei Sockenkisten in meinem Schrank: eine für die Schwarzen, eine für die Blauen und eine für Lauf- und Wollsocken. Die Trennung von Schwarz und Blau habe ich vorgenommen, damit ich nicht in aller Frühe auf die Fensterbank klettern muss, um Sockenknubbel ins erste Morgenlicht zu recken. Ist es nun Nachtblau oder Schwarz, Marine oder ein bläuliches Tiefdunkelgrau?
Die Sockenfarben in einer günstigeren Tageszeit zu ordnen und in Kisten vorsortiert in den Schrank zu legen, ist sinnvoll, kann ich empfehlen. Aber nach vierzig bis fünfzig Sortierdurchgängen, schleichen sich Fehler ein. Inzwischen herrscht ein farblicher Schlendrian in den Sockenabteilungen, der dem Morgen eine unverdiente Trostlosigkeit gibt.
Einige Paare haben sich in der Waschmaschine auseinander gelebt. Andere sind zwar zusammen geblieben, haben sich aber synchron abgenutzt. Kleine Gummifädchen haben sich aus dem Strickbund gelöst und fletschen ans Bein. Die eingestrickte Schuhgröße „38 – 42“ besteht nur noch aus verfilzten Knübbelchen. Wenn ich – wie es früher Mutter und Großtante getan haben – mit der Hand in den Strumpf fahre, leuchtet mein Handrücken schweinchenfarben durch die Ferse.
Ein Loch, das wäre ein Statement, aber diese dünnen Stellen, deprimierend.
Heute morgen habe ich beschlossen:
- Ich kippe die ganze Blau-Schwarz-Abteilung in den Altkleidersack.
- Ich kaufe mir 20 Paare neue Strümpfe.
- Ich kaufe keine einzelnen zwischendurch nach, damit alle gleich schön sind und sich nicht einzelne Neue mit der Trostlosigkeit der Alten anstecken.
- Ich kaufe Strümpfe wie diese:
Socken-Mondrian |
Socken-Farbenkreis |
Sie gehören Kronprinz und sind von H&M. Ich lobe mir eine solche Sockenidee. Während andere Hersteller davon ausgehen, jeder habe ein Oberlichtatelier zum Sockensortieren zu Hause, haben die Schweden an Menschen in dunklen Reihenhäusern gedacht. Sie wussten, dass in jeder Familie die Phase kommt, in der alle 38 – 42 tragen und Leute wahnsinnig werden beim Sortieren. Diese bunten Kanten, die auf links schön breit sind und auf rechts dezent schmal, machen mich glücklich.
Konnte man nicht eher darauf kommen, das ist doch keine Raketenwissenschaft.
Vielleicht mag mancher denken, dass sei ein banales Thema. Aber: Äußere Sockenklarheit bringt innere Klarheit.
Uta
… muss schnell nach Hause, Socken sortieren und wegschmeißen!
Love, Isa