Über das Buch von Ex-Schulleiterin Ulrike Kegler
Wir sind mit der Schule fast durch. Neulich war ich auf meinem letzten Elternabend und im kommenden Frühjahr wird Prinzessin Abitur machen.
Meine elterliche Mitwirkung reicht zurück bis in den Kindergarten (Einsatz gegen Verkleinerung des Gartens), setzte sich fort in der ersten Grundschule (Einsatz gegen die Erweiterung von zweizügig auf dreizügig), dann in der zweiten Grundschule (Mitglied des Elternrats und Organisation eines Eltern-Tanzabends), bis hin zum Gymnasium (Mitbegründerin eines Arbeitskreises zur Förderung des sozialen Lernens).
Dank meiner Coaching-Ausbildung änderte ich irgendwann meine Ausrichtung. Ich hörte auf, gegen etwas zu kämpfen, und fing an, mich für etwas einzusetzen. Das machte Freude und zeigte auch mehr Erfolg.
Als ich jetzt das Buch „Lob den Lehrer*Innen. Wer Beziehungen stärkt, macht Schule gut. Ein Weckruf“ von Ulrike Kegler, der in diesem Jahr pensionierten Leiterin der Montessori-Oberschule in Potsdam, gelesen habe, war es auch für mich ein kleiner Weckruf. Wie hatte ich doch nachgelassen, mich für eine bessere Schule einzusetzen!
Mein Beitrag heute ist, euch dieses Buch ans Herz zu legen. Besonders den Lehrerinnen und Lehrern unter euch.
Wir dürfen uns nicht damit abfinden,
“
„U-Bahn fahren ist wie Schule. Ein Haufen Leute sitzt auf zu engem Raum und wartet, bis es vorbei ist.“
”
- Spruch aus der Berliner U-Bahn (zitiert nach Kegler, S. 83)-
Auch Prinzessin (18) geht es so. Einige Fächer sind okay, einige Lehrer sind sogar herausragend in Einsatz, Talent und Liebe zu ihren Schülern, bei anderen wiederum geht es nur ums aushalten und durchhalten. Manche erwarten Respekt von den Schülern, lassen ihn aber selbst gegenüber den Jugendlichen vermissen.
Wie kommt es nur, dass unsere Tochter sich durch den Großteil des Schulstoffs quält, aber freiwillig und mit unerbittlicher Disziplin nebenher Chinesisch lernt? Wie kann es sein, dass sie sich „auf das richtige Lernen“ nach der Schulzeit freut, wie sie mir neulich bei einem unserer nächtlichen Spaziergänge erzählte? Und warum gelingt es offenbar besonders unseren Gymnasien nicht, ein Ort zu sein, wo sich Kinder und Jugendliche wohl fühlen und gerne lernen?
Ein Teil der Wahrheit ist, dass das auch mit uns Eltern zu tun hat. Immer aggressiver werden Lehrer von Müttern oder Vätern angegangen, wird ihnen mit Anwälten gedroht, weil der eigene Nachwuchs angeblich zu schlecht benotet oder sonst irgendwie benachteiligt worden sei.
In vielen Schulen gibt es eher ein Gegeneinander als ein Miteinander. Eltern gegen Lehrer, und umgekehrt, Lehrer gegen die Schulleitung und umgekehrt, Lehrer gegen Schüler und umgekehrt … Und dann wundert man sich, dass es Mobbing gibt unter Kindern. Und dann schickt die Schulleitung Beratungslehrer in die Klassen, damit die Schüler soziales Verhalten lernen, man hat aber an anderer Stelle mitbekommen, dass die Schulleitung wenig hält von dem Kollegen mit der Zusatzausbildung und ihm nicht vertraut. Und dann wundert man sich um zunehmende Aggressivität allerorten, hält es aber für ein gesellschaftliches Problem, dass nichts mit einem selbst zu tun hat.
Ulrike Kegler
Die Probleme in abfälliger Weise auf die Kinder oder die Eltern abzuwälzen, sollte für uns keine Option mehr sein. Durch die Arbeit an uns selbst in Coachings, Beratungen und Fortbildungen wissen wir mehr über uns selbst, unsere Motive und unsere Reizpunkte. So können wir allmählich in unserer komplexen Praxis immer besser Entscheidungen oder Vorbereitung treffen. (Kegler, S. 98)
Anstatt fachbezogen Wissen zu vermitteln, sei es - so Kegler - die vordringlichste Aufgabe einer Schule, eine soziale Gemeinschaft zu gestalten. Wenn ich mich als Kind einer Gruppe zugehörig fühle, wenn ich spüre, dass ich gesehen werde, man mich mag und es in erster Linie darum geht, mir beim Lernen zu helfen, statt mich zu bewerten oder im schlimmsten Fall sogar „abzuschulen“ (was für ein Wort und was für eine Tat!), dann kann ich mich einlassen auf den „Stoff“, dann ist Raum für Neugier, Lernfreude und Wissbegierde.
Wir Menschen sind Beziehungswesen. Schon der Säugling greift in Experimenten fester nach dem lebendigen Finger einer Testperson als nach der Nachbildung aus Holz. Babys lernen signifikant schneller sprechen, wenn eine geliebte Person sich mit ihnen beschäftigt, als wenn sie einer netten Tante im Fernsehen zuhören. Eine gute Beziehung ist wie ein Brandbeschleuninger fürs Lernen. Und so würde in Schulen vieles besser funktionieren, wenn die Beziehungsarbeit an erste Stelle rücken würde.
Dazu gehört auch die Verbesserung von Elterngesprächen. Ulrike Kegler weist darauf hin, dass es zu den wichtigsten Aufgaben von Lehrern gehört, mit Eltern über ihr Kind zu sprechen. Meistens würde dabei so getan, als ginge es nur um den Leistungsstand des Schülers, als könnte man die Kommunikation auf einer dürren Sachebene halten. Dabei gibt es für Mamas und Papas kaum etwas Emotionaleres als mit einer eher fremden Person über das eigene Kind zu sprechen. Selten zeigen wir Eltern uns so dünnhäutig, irrational, unsachlich, ja, auch so ungerecht wie in dieser Gesprächssituation. Und dann höre ich, dass Lehrer in ihrer Ausbildung in keiner Weise darauf vorbereitet werden, solche Gespräche zu führen?
Ist das immer noch so? Gibt man Lehrern - auch für den Selbstschutz - nichts an die Hand, um solche Begegnungen gut zu gestalten?
Bitte, liebe Studentinnen und Referendare meldet euch! Schreibt mir, dass ich mich hoffentlich irre.
Ulrike Kegler hat vor Jahren an ihrer Schule ein Gesprächstraining für Lehrerinnen und Lehrer eingeführt. Mit Vorbildern und in konkreten Szenen aus Videos wurde geübt, wie Gespräche wirksam und in gegenseitigem Respekt geführt werden.
Dieser Punkt und noch viele weitere haben mich an Keglers Arbeit an der Montessori-Oberschule in Potsdam beeindruckt. Nicht umsonst hat diese Schule 2007 den Deutschen Schulpreis gewonnen.
Hier noch in Stichworten, was mich beim Lesen besonders fasziniert hat:
Jahrgangsübergreifendes Lernen, Bildung von „Dörfern“ innerhalb der Schule, damit sich die Kinder heimischer fühlen, beim Start in die Pubertät mehr praktisches Lernen (Gemüse anbauen, Werken, Kochen, Tiere versorgen …) Formung von Lehrer-Teams, weg mit den Eitelkeiten des Fachlehrertums und deshalb fächerübergreifendes Lernen, Gestalten ästhetischer Lernräume, am Anfang der 9. Klasse 4 Wochen nur Theater mit Profis, Lehrerbildung als Persönlichkeitsbildung, nicht Konkurrenz, sondern Austausch mit anderen Schulen …
Obwohl Ulrike Kegler auch von vielen Schwierigkeiten schreibt, von vielen Lehrern und auch Schülern, die ihre Schule wieder verließen, von Fehlversuchen und schmerzhaften Prozessen, so wurde ich doch ein bisschen wehmütig beim dem Gedanken, dass unsere Kinder nicht eine solche Schule besucht haben.
Nichtsdestotrotz gibt es auch an „herkömmlichen“ Schulen engagierte Lehrer, die tolle Projekte anschieben. Ich bin zum Beispiel dankbar für das „Segelnde Klassenzimmer“, an dem Prinzessin teilnehmen durfte: ein Schuljahr lang haben sie sich im Unterricht auf die Spuren Thor Heyerdahls begeben und sind schließlich selbst mit einem Dreimaster in See gestochen.
Sich dazu gehörig fühlen, mit der Gruppe etwas schaffen, Stürme gemeinsam überstehen - die "Thor-Heyerdal" nach drei Wochen auf hoher See bei ihrer Heimkehr in Kiel. Mir kommen jetzt noch Freudentränen, wenn ich an diesen Moment im Hafen denke.
Ich bin dankbar für die Schulsanitäter, die Streitschlichter und ähnlich schöne Projekte. Und dankbar für den unermüdlichen Deutschlehrer, der in seinen Ferien schon mal nach Polen reiste, um die Profil-Reise vorzubereiten. Liebe Prinzessin, falls du das hier liest: Ganz herzliche Grüße nach Warschau und viel Freude bei eurem Beitrag zur Völkerverständigung!
Immer fröhlich das Miteinander in Schulen besser machen und mir bitte schreiben, ob die Lehrerausbildung inzwischen auf Elterngespräche vorbereitet,
Eure Uta
PS 1: Liebe Ann-Marie von beziehungsweise-schule, vielen Dank für den Literatur-Tipp!
PS 2: Wer sich für das Projekt "Segelndes Klassenzimmer" interessiert, findet hier mehr Informationen.
PS 3: Wegen der Verlinkung des Buches ist dies ein Werbebeitrag.
PS 4: Die Rechte an dem Foto von Ulrike Kegler liegen bei HelenNicolai-Business-Portraits.
Weitere Blog-Beiträge zum Thema:
Wenn du bei mir noch mehr über Schule lesen möchtest, findest du hier
* einen Beitrag der Ermunterung, wenn es bei deinem Kind in der Schule schlecht läuft
* meine Gedanken und Tipps zur Schulwahl
* warum man sich als Eltern nicht in Schulsorgen hineinsteigern sollte
* einen Beitrag für Jungs-Eltern, um besser zu verstehen, wie kleine Männer die Schule angehen
* wie wir als Eltern überzogene Strafen der Schule für unser Kind abwenden konnten
Hier in Marburg für Gymnasiallehramt ist es durchaus in einem Modul eine Wahlmöglichkeit. Also ja, man kann sich darauf vorbereiten, aber nein, verpflichtend ist es nicht. Es gibt auch immer mal wieder eintägige Workshops mit solchen und ähnlichen Themen.
Liebe Grüße
Katrin
Danke für die Info, liebe Katrin! Liebe Grüße, Uta
Liebe Uta,
nun bin ich wahrhaftig keine junge Kollegin, möchte dir aber dennoch antworten.
In meinem Studium war Elternarbeit noch kein relevantes Thema. Leider.
Ob Workshops und Fortbildungsmaßnahmen greifen, hängt aber letztlich mit meiner Einstellung zu meinem Beruf, den Kindern in meiner Klasse und ihren Eltern zusammen. Techniken helfen nur dann, das Miteinander positiv zu gestalten, wenn ich ein positives Miteinander will und daran glaube.
Als oberstes Prinzip sollte für alle der respektvolle Umgang miteinander gelten. Ich glaube fest, dass alles andere danach folgt.
Auf Impuls von Ann-Marie von „beziehungsweise Schule“ haben wir in unserer Klasse die Regelsammlung abgehängt und durch „Wir gehen respektvoll miteinander um“ ersetzt. Das verstehen die Kinder sehr gut. Bei Konflikten oder im Umgang mit „ungeliebten“ Mitschüler*innen brauchen sie noch konkrete Handlungsvorschläge, wie sie sich respektvoll verhalten können.
Wenn wir Erwachsene das auch umsetzen und vielleicht sogar noch uns ins Gegenüber einfühlen, dann können wir unsere Energie sinnvoll nutzen.
Das gelingt mir mal besser, mal schlechter.
Liebe Grüße,
Inra
„wenn ich ein positives Miteinander will und daran glaube“ – Liebe Inra, damit hast du absolut Recht. Wesentlich ist die Einstellung. Ich glaube aber auch, dass es nicht nur um die Vermittlung von Techniken geht, sondern auch darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wichtig dieser Teil der Arbeit ist.
Schöne Idee, die Regelsammlung durch einen positiven Leitsatz an der Wand zu ersetzen.
Danke für deinen Beitrag und herzliche Grüße, Uta
Liebe Uta,
ich lese deinen Blog sehr gerne und freue mich, dass ich durch dein Titelfoto an eine einmalige Zeit erinnert werde… Ich habe selbst vor einiger Zeit ein halbes Jahr auf der Thor beim „Klassenzimmer unter Segeln“ unterrichtet und finde es toll, dass es solche Projekte zum alternativen Lernen gibt. Viele ehemalige Schüler fahren später auf ähnlichen Reisen mit und geben ihre positiven Erfahrungen weiter.
Liebe Grüße
Kristina
Liebe Kristina, sogar ein halbes Jahr hast du auf einem Schul-Schiff unterrichtet. Was für eine beeindruckende Erfahrung! Auch auf dem Boot von Prinzessin war eine Crew aus Ehemaligen, junge Erwachsene aus den unterschiedlichsten Berufen, die auf diese Weise ihren „Urlaub“ verbringen und das Projekt unterstützen. Es gibt so beeindruckende Menschen! Danke, dass du geschrieben hast! Liebe Grüße, Uta
Liebe Uta,
ich habe inzwischen auch einige Erfahrung mit Elternarbeit in Kita und Schule und auch durch meine Arbeit habe ich recht viel Einblick hinter die Kulissen von Schule.
Ich glaube, ein Aspekt, den viele übersehen, ist die mangelnde Unterstützung und Wertschätzung der Lehrkräfte durch den Dienstherrn, sprich die Schulträger – aber auch die Ministerien. Viele Lehrkräfte werden aufgerieben darin, „nur“ zu unterrichten – in überfüllten, nicht sanierten Klassenräumen, oftmals mit „schwierigen“ Schülerinnen und Schülern konfrontiert, denen man die Förderlehrkräfte weggekürzt hat und die nicht adäquat gefördert, sondern nur noch „zwangs“-beschult werden. Das kann das Engagement der Lehrkräfte schon mal auszehren. Ich denke, viele würden ja gerne, aber die Umstände lassen sie nicht. Mag sein, dass es an Waldorf- und Montessori-Schulen etwas besser läuft, es andere und kooperative Lernformen gibt, noch engagiertere und mutigere Lehrkräfte (meistens sind die ja Privatschulen mit entsprechend mehr Möglichkeiten – aber auch einer Elternschaft mit höhreren Ansprüchen). Aber auf Gesamtschulen, an Grundschulen, aber auch an Gymnasien hat man doch kaum noch homogene Lerngruppen. Von den Kollegien selbser gar nicht zu sprechen.
Hoher Krankenstand ist nicht nur ein Märchen sondern Realität. Wer dann noch eine Fortbildung bucht, wie man Elterngespräche führt, wird schnell belächelt und evtl. als unkollegial angesehen – denn den Unterricht müssen andere vertreten. „Wegen so einem Pillepalle-Kram!“
Bei meinem Sohn (jetzt Klasse 8, integrierte Gesamtschule), gab es auf 27 SuS in Klasse 5 sechs Kinder mit besonderem Förderbedarf. Das wurde gut aufgefangen, weil in allen Hauptfächern eine Förderschullehrerin dabei war mit vollem Stundendeputat (26 Stunden). In Klasse 7 waren es nur noch fünf Kinder, aber gleichzeitig wurde die Förderung durch eine besonders ausgebildete (zusätzliche) Lehrkraft vom Ministerium auf sechs Stunden pro Woche gekürzt! In Klasse 8 wurde es durch das staatliche Schulamt auf 4 Stunden gekürzt, weil die Kinder, die den Gymnasialgang besuchen, mit 15 % rausgerechnet wurden. (Förderstunden gibt es in Hessen nicht nach tatsächlichem Bedarf, sondern sie berechnen sich nach der Gesamtschülerzahl.) So lässt man die Lehrkräfte allein – beim Unterrichten, bei ihren Erziehungsaufgaben, bei der Begegnung mit den aufgebrachten Eltern.
Hinzu kommt der Lehrkräftemangel. Dass einem da die gute Laune und der Spaß am Job abhanden kommen kann, finde ich verständlich. Wer will es ihnen verdenken. Hut ab für all jene, die weiterhin vollen Einsatz bringen!! Denn zum Glück gibt es sie. Nur bedankt sich keiner bei ihnen. Nur wenn es nicht läuft, kommen alle und meckern.
Nicht Schule muss sich ändern, sondern die Bildungspolitik.
PS Übrigens sind die Eltern gar nicht so in „ich verklag dich Laune“, wie man oft hört. Wenn man dem Artikel in der ZEIT Glauben schenkt. https://www.zeit.de/2019/37/schule-eltern-lehrer-verhaeltnis
Beste Grüße
Die SteffiFee
Liebe SteffiFee, ganz herzlichen Dank für diesen wertvollen Beitrag!
Du hast absolut Recht: durch die Integration von Kindern, die zusätzliche Förderung brauchen, aber nicht ausreichend bekommen, entsteht ein unglaublicher Druck auf viele Lehrer. Wie frustrierend muss es sein, eine Vision für guten Unterricht in sich zu tragen, aber diese nicht verwirklichen zu können.
Ich könnte mir vorstellen, dass – wenn Kollegien mehr in Teams organisiert würden – das die vielen Einzelkämpfer-Lehrer entlasten könnte. Dazu bräuchte es aber eine mutige System-Änderung.
Herzlichen Dank für deinen Diskussionsbeitrag, liebe Grüße, Uta
Der Punkt ist doch, dass eine Lehrkraft, die eine Familie ernähren muss gar nicht die Zeit hat ihre Freizeit für Projekte dran zu geben.
Viele junge Kollegen unterrichten nur 12 statt 25h und finanzieren es indem sie noch Zuhause wohnen. Die übrige Freizeit engagieren sie sich im unbezahlten Bereich in Projekten zu sozialem Lernen, zu Lerntechniken, Roboter AG, Schulküche, besondere Austausche und Besuche (polen, Israel, Warschau) oder bauen eine siegreiche Schulmannschaft im Dart auf. Wenn sie dann die Beförderungsstufe erreicht haben, die sie angestrebt haben kommt Heirat und Kinder und man muss dann Aufgaben wieder abgeben und dann kann man auch sein Stundenpensum auf die üblichen 20h (wer schafft heute noch 25h ohne zusammenbruch?) erhöhen und ist raus aus dem Projektewahnsinn.
Und dann haben wir noch nicht davon gesprochen, dass fast immer notwenige Anschaffungen für Projekte aus dem persönlichen Geld des Lehrers bezahlt werden.
Und dann entsteht der Unmut im Lehrerzimmer, wenn ich mich von Eltern blöd anmachen lassen muss, wenn ich als ältere, gesundheitlich belastete alleinerziehende Lehrerin (mit behindertem Sohn) keine „Nacht der Mathematik“ (Übernachtung im Schulhaus) durchführe mit kostenlos Getränke und Pizza für alle (selbstbezahlt) und nicht ständig Zusatzausflüge mache und vieles mehr und „nur“ mehrere Wettbewerbe betreue mit vielen unbezahlten Zusatzstunden und viel Vorbereitung (egal wie erfolgreich und natürlich ohne Anerkennung oder Beförderung).
Über dieses Thema sind mir dann tatsächlich jahrzehntealte Freundschaften zerbrochen, weil ich tatsächlich nicht in der Lage bin zusätzlich zu meiner 80% Stelle (bedeutet 40h Woche) noch mehr zu arbeiten und das doch echt mies gegenüber meinen Schülern ist.
Meine Ärzte haben mir nun dringend geraten Dienst nach Vorschrift zu machen und mir Hobbys zu suchen, damit ich einen Ausgleich habe zum nur-arbeiten. Sonst werde ich nicht das nächste Lebensjahrzehnt erreichen.